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Oktober 2008 · Vol 5, No 10

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Gurdjieff: Das Leben ist nur dann wirklich wenn ‚ich bin'

Erinnere dich immer und überall an dein Selbst.
Gurdjieff

Gurdjieff lehrte Selbsterinnern so, wie ein leidenschaftlicher Krieger in der Schlacht kämpft. Er kämpfte gegen Schlaf. Das System, das er lehrte, stellte Menschen als schlafende Maschinen dar und zeigte die drastischen Maßnahmen, die zum Erwachen notwendig sind. Im Westen war er ein Pionier für Selbsterinnern, hielt jedoch den Ursprung seiner Lehren geheim. Obwohl sein System eine Kosmologie universaler Gesetze enthielt, schätzte er diese geringer ein, als die praktische Anstrengung des Selbsterinnerns. Selbst während seiner faszinierenden und eigenwilligen Diskussionen mit seinen Schülern über die ‚Maschine Mensch’ und die Erde als ‚Schmerzensfabrik’ erinnerte Gurdjieff seine Schüler immer daran, dass die Arbeit dem Erwachen diente. In einem Treffen mit seinen Schülern wies er darauf hin, dass alle bei ihren Anstrengungen, sich selbst zu beobachten, etwas vergessen hatten. Nachdem sie nicht erkennen konnten, was er meinte, sagte er: ‚Sie haben sich nicht an Ihr Selbst erinnert.’

Selbsterinnern ist die wichtigste Idee im Vierten Weg. In Gurdjieffs Kosmologie ist Wachsein ein Geburtsrecht des Menschen, die psychologischen Bedingungen des Schlafs verhindern es jedoch. Wegen dieser Bedingungen hat die Menschheit kein Interesse am Erwachen und wenn ein Mensch entdeckt, dass er schläft, findet er einen Vorwand, der ihn dies vergessen oder abstreiten lässt. Gurdjieff lehrte daher Selbsterinnern als Experiment, das seinen Wert zeigen sollte, und als Lebensart. Er brachte seinen Schülern den Unterschied zwischen Schlaf und Wachsein bei. Er lehrte Selbsterinnern als beständige praktische Anstrengung, die die Aufmerksamkeit zu dem eigenen Selbst bringt während man gleichzeitig eine Tätigkeit ausübt.

Gurdjieff schuf die Bedingungen für den modernen Vierten Weg und seine Lehren ermöglichten das Bestehen einer Schule des Vierten Wegs in der modernen Zeit. Anhand praktischer Methoden legt man die Grundsteine für persönliche Arbeit. Daraus entsteht der Wunsch zu erwachen und die Wertschätzung für Anstrengungen. Man sucht nach einer Gruppe von Menschen, die genauso denken und das Ziel haben zu erwachen, und man entdeckt, dass Schulen des Vierten Wegs selten sind, und dass das Erwachen Herausforderungen bietet. Dann kommt die Inspiration fortzufahren, vielleicht im Gespräch mit jemandem, der das gleiche Ziel hat. Mit fortlaufenden persönlichen Bemühungen versteht man, dass die Idee des Selbsterinnerns einfach ist, die Anstrengung jedoch schwierig. Dieses Verständnis wird von einem anderen begleitet, das Rumi sehr schön ausdrückte: „Lasst die Schönheit, die wir lieben, das sein, was wir tun.“ Der Zustand der Anwesenheit ist voller Schönheit und jede Anstrengung wert. Er ist sogar noch viel mehr wert.


Gurdjieff

Zu Gurdjieffs wichtigsten Werken über den Vierten Weg gehören Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen, Beelzebubs Erzählungen und Das Leben ist nur dann wirklich, wenn ich bin.
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